Folge 179 – Höflichkeit und Respekt im Alltag

Grundvoraussetzung eines gelungen Miteinanders oder überbewertetes soziales Schmiermittel? Duzen, Siezen oder gar Euchzen, Türaufhalten, Händeschütteln – in dieser Folge erfahrt ihr, wie Dave, Martin und Danny es machen. Dabei geht es darum, wie wichtig Höflichkeit im Alltag heute noch ist und wie es uns gelingt, respektvoll miteinander umzugehen.

Bitte hört diese Folge, danke!

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  1. KG Miller

    Ich habe die unpopular opinion, dass „bitte“ und „danke“ zu inflationär benutzt wird. Ich tue es, wo es gesellschaftlich verlangt wird, weil ich nicht unhöflich wirken will, aber von mir aus könnte man das Bitten und Danken in z.B. Dienstleistungsbranchen weglassen.

    Ich arbeite zB im Einzelhandel und ich „danke“ ja nicht wirklich jemandem dafür, dass er mir Geld gibt. Das ist halt, wie eine Transaktion funktioniert. Genauso bezahle ich ja zB die Bedienung im Restaurant (implizit via Preis oder explizit via Trinkgeld) – es ist natürlich keine Selbstverständlichkeit, aber wenn jemand eine Dienstleistung gegen Bezahlung anbietet und ich diese in Anspruch nehme bin ich nicht wirklich dankbar im wörtlichen Sinne. Ich erwarte ja auch keine Dankbarkeit, dass ich dem Kunden die bezahlte Ware rausrücke.
    Wie gesagt, ich sage es aus gesellschaftlicher Konvention heraus trotzdem, finde aber viele Höflichkeitsfloskeln redundant.

    Ein wirklich ernst gemeintes Danke kommt von mir nur, wenn jemand wirklich etwas Besonderes tut. Eine Norwegerin hat mir zB mal an der Sanifair-Autobahntoilette ungefragt den „Eintritt“ bezahlt, nachdem ich kein Bargeld hatte und der Kartenleser an beiden Schranken nicht ging (und das Personal anwesend war, ich also nicht einfach durchklettern konnte, hehe). Da war ich zB wirklich dankbar, bei so was finde ich ein ernst gemeintes Danke wirklich angemessen! Aber nicht, wenn ein Dienstleister etwas tut, für das ich ihn bezahle, nachdem er seine Dienstleistung gegen Bezahlung „angeboten“ (durch die Wahl seines Jobs) hat.

    Zum Thema duzen – ich duze jeden außer Richter und Polizisten, und da auch nur weil es in der Vergangenheit rechtlich als Beleidigung eingestuft wurde (also nicht bei mir, sondern allgemein) (fun fact: Bei Dieter Bohlen hat 2006 ein Richter entschieden, dass es so allgemein bekannt ist dass er jeden duzt, dass eine Anzeige wegen Beleidigung fallen gelassen wurde – siehe Google „Dieter Bohlen duzen“). Auch Kunden und Chefs duze ich durchgehend. Kam bisher immer gut damit durchs Leben 😀
    In einer Firma in der ich mal gearbeitet hab war duzen+Nachname üblich, ich fand das eigentlich ganz gut. Man gewöhnt sich in der Anfangsphase, wo Dir jeder mit Nachname vorgestellt wird (und, so war es bei uns, ein Namensschild nur mit Nachname trägt) eben nur an diesen. Man ließ aber das Herr/Frau weg, es war also üblich zu sagen „Hey Meier, weißt Du wo Schröder ist?“.

    Respekt vor dem Alter allein fand ich schon immer Quatsch. Jeder sollte mMn einen Grundrespekt bekommen, der sich je nach Verhalten erhöhen oder verringern kann. Ich finde Leute inkonsequent, die zB gleichaltrige (Fremde) duzen und ältere siezen. Wenn ich das mitbekomme und der geduzte in der Situation bin, wirkt das auf mich respektlos, obwohl ich ja selber duze, aber eben unabhängig vom Alter.

    Ich hab mich schon vor langer Zeit damit abgefunden, dass viele mir bei einigen dieser Punkte nicht zustimmen, aber das ist wie ich Respekt und Höflichkeit wahrnehme. Vielleicht ist dennoch eine interessante Perspektive für den einen oder anderen dabei.

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